Salesforce läutet mit Agentforce neue KI-Ära ein
Salesforce-Chef will mit Agentforce ein neues KI-Kapitel für seine SaaS-Company aufschlagen.Salesforce
Salesforce hat mit Agentforce eine neue Plattform für die Entwicklung autonomer KI-Agenten vorgestellt. Die Suite aus verschiedenen Low-Code-Tools soll Anwenderinnen und Anwender aus verschiedenen Bereichen wie Kundenservice, Vertrieb, Marketing und Handel bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen. Der Anbieter verspricht seinen Kunden, damit Effizienz und Kundenzufriedenheit steigern zu können.
Die KI-Agenten aus Agentforce könnten Daten analysieren, Entscheidungen treffen und Aufgaben wie die Beantwortung von Kundendienstanfragen, die Qualifizierung von Vertriebskontakten und die Optimierung von Marketingkampagnen autonom übernehmen. Anwenderunternehmen seien mit Agentforce in der Lage, auf einfache Weise eigene Agenten für jeden Anwendungsfall und jede Branche zu erstellen, anzupassen und zu implementieren.
Marc Benioff: “Agentforce läutet eine neue Ära ein”
Die Salesforce-Verantwortlichen sprechen im Zusammenhang mit Agentforce von einer neuen KI-Generation, die den Betrieben völlig neue Möglichkeiten eröffne. Die per Agentforce entwickelten Agenten seien in der Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, hieß es. Mit diesem Grad an Autonomie ließen sich bestimmt Abläufe in Prozessketten leichter und effizienter automatisieren als mit herkömmlichen KI-Techniken.
„Agentforce geht über das Konzept von Co-Piloten hinaus und läutet eine neue Ära ein“, verkündete Salesforce-Gründer und CEO Marc Benioff im Vorfeld der zentralen Kundenmesse Dreamforce. Die bisherigen Versuche, Geschäftsprobleme mit Hilfe von Copilots zu lösen, hätten ihre Ziele verfehlt, behauptete der Manager. Der Ansatz, KI-Agenten tief in die Abläufe und die Plattform zu integrieren, verspreche eine bessere Lösung als aufgesetzte und an die Anwendungen angeflanschte Copilots.
Salesforce wäre nicht Salesforce, wenn nicht auch die neue Agentforce-Plattform ein eigenes Maskottchen bekäme.Salesforce
Benioff stellt seinen Kunden mit Agentforce „hochpräzise und halluzinationsarme intelligente Agenten“ in Aussicht. Die Plattform integriere KI nahtlos in jeden Arbeitsablauf und lasse sich einfach nutzen. „Während andere KI-Lösungen viel eigene Entwicklungsarbeit erfordern, ist Agentforce eine sofort einsatzbereite Plattform“, sagte Benioff. Tiefergehendes Knowhow rund um Large Language Models (LLMs) oder Techniken wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) sei nicht erforderlich.
Agenten arbeiten autonomer als Copilots
Bisherige Copilots und Chatbots seien auf menschliche Anleitung sowie Training angewiesen und hätten oft Schwierigkeiten mit komplexen oder mehrstufigen Aufgaben, hieß es von Seiten Salesforce. Agentforce arbeite stattdessen autonomer. Die Plattform könne je nach Bedarf die richtigen Daten abrufen, Ablaufpläne für jede Aufgabe erstellen und diese dann ohne menschliches Zutun ausführen. Der Anbieter vergleicht Agentforce mit einem selbstfahrenden Auto, das sich an veränderte Bedingungen anpassen und selbständig innerhalb der benutzerdefinierten Leitplanken des Unternehmens arbeiten könne.
Agentforce setzt sich laut Anbieter aus verschiedenen Technologien der Salesforce Platform zusammen:
Daten: Die Data Cloud als Zentrum vereinheitlicht und harmoinisiert alle Kunden- und Metadaten aus verschiedenen Quellen in Echtzeit. Gleichzeitig liefert sie den Kontext für die von Agentforce ausgeführten Aufgaben über alle daran beteiligten Anwendungen und Kontaktpunkte hinweg. Neben Daten aus der Salesforce-Plattform können auch externe Datenquellen angeschlossen werden wie Databricks und Snowflake oder Google Big Query sowie AWS Redshift.
KI: Die neue Atlas Reasoning Engine ist das KI-Gehirn von Agentforce und simuliert Salesforce zufolge menschliches Denken und Handeln. Von der Aufgabenerfassung bis zur -ausführung prüft Atlas demnach jeden Schritt auf Richtigkeit und Relevanz, wobei diese stets auf vertrauenswürdigen Daten aus der Data Cloud beruhten. Auf diese Weise könne Agentforce präzise und sachlich eigenständig Entscheidungen treffen und Aufgaben erledigen, verspricht der Anbieter.
Automatisierung: Bestehende Workflows und Prozesse lassen sich durch Anwendungen wie MuleSoft oder Schnittstellen direkt mit Agentforce integrieren und in der Folge weiter optimieren, beispielsweise durch die Automatisierung von Geschäftsprozessen, die sich auch über mehrere Abteilungen erstrecken könnten.
Salesforce arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, unter dem Label „Einstein“ KI-Funktionen in seine Software-as-a-Service- (SaaS-)Plattform einzubauen. Im vergangenen Jahr stellte der Anbieter unter dem Eindruck des GenAI-Hypes Einstein Copilot vor, einen dialogbasierten KI-Assistenten, der in der Benutzeroberfläche jeder Salesforce-Anwendung integriert werden sollte. Darüber hinaus wollte der SaaS-Pionier Anwendern mit dem Einstein Copilot Studio einen Baukasten an die Hand geben, um KI-basierte Anwendungen mit benutzerdefinierten Prompts, Fähigkeiten und KI-Modellen zu erstellen.
Bots, die wie ein Mensch denken
Mit Agentforce geht Salesforce nun den nächsten Schritt. Die bisherigen Einstein Copilots sollen in der neuen Plattform aufgehen. KI-Agenten, die über Agentforce erstellt wurden, unterscheiden sich von früheren Salesforce-basierten Agenten durch die Verwendung von Atlas. Die Reasoning Engine soll den Bots helfen, wie ein Mensch zu denken, so Salesforce. „Wir gehen von der Generierung und Analyse von Inhalten zur Automatisierung von Aktionen über“, sagte Clara Shih, CEO von Salesforce AI.
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Die Managerin unterscheidet verschiedene Phasen in der KI-Entwicklung. „In der generativen Phase könnten Sie einen Copiloten bitten, eine E-Mail für Sie an einen Kunden zu schreiben. In der agentischen Phase können Sie schwierigere Fragen stellen, die Antworten in eine Reihe von Schritten unterteilen und dann jeden dieser Schritte ausführen.“ Dafür werte die Atlas-Engine zunächst Benutzeranfragen aus und verfeinere sie auf Klarheit und Relevanz. Daraufhin würden die relevantesten Daten abgerufen und ein Plan für die Ausführung erstellt.
Eine Milliarde Agenten bis 2025
Neben selbst entwickelten KI-Agenten sollen Nutzerinnen und Nutzer auch auf vorkonfigurierte Agenten in der Plattform zugreifen können. Auch Partner könnten Agenten entwickeln und über den Salesforce-Marktplatz AppExchange anbieten. Mit dabei sind bereits unter anderen AWS, Box, Google, IBM und Workday. Diese Partner hätten bereits mehr als 20 Agenten und Agentenaktionen erstellt, hieß es.
Die Ziele, die Salesforce mit Agentforce verfolgt, sind ambitioniert. „Bis Ende 2025 wollen wir eine Milliarde Agenten mit Agentforce aktivieren“, kündigte Benioff an. Agentforce für Kundenservice und Vertrieb soll ab dem 25. Oktober 2024 allgemein verfügbar sein, einige Bestandteile der Atlas Reasoning Engine wie Query Refinement und Output Evaluation ab Februar 2025. Die Preise für Agentforce beginnen Salesforce zufolge bei zwei Dollar pro Konversation. Allerdings will der Anbieter seinen Kunden Volumenrabatte einräumen.
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