Skurril, makaber, lustig: 13 wirklich wahre IT-Geschichten
Oft im Leben spielt der Zufall eine große Rolle. Viele Erfindungen wären nie entstanden, wenn nicht jemand rein zufällig auf der Suche nach etwas ganz anderem eine Eingebung gehabt hätte. Und selbst bei hochkomplexen Sachverhalten gewinnt oft genug der innere Schweinehund des Menschen. So ist es auch in der IT-Welt. So wurden über zwei Jahrzehnte Kalten Krieges hochgefährliche US-Atomraketen nach heutigen Maßstäben auf nahezu lächerliche Art und Weise “gesichert”, weil die zuständigen Kommandanten Angst hatten, das Passwort zu vergessen. Nach jahrelanger Forschungsarbeit wurde herausgefunden, dass Mikrochips tatsächlich durch kosmische Strahlung aus dem All kompromittiert werden können. Und eine mutmaßliche Mörderin kam frei, weil die Ermittlungsbehörden den Firefox-Browser nicht kannten. All diese und noch mehr wahnwitzige Geschichten aus der Vergangenheit präsentieren wir Ihnen in folgender Bilderstrecke – einem Parforceritt durch die IT-Welt …13 wirklich wahre IT-Geschichten13 wirklich wahre IT-Geschichten
Foto: The Len – www.shutterstock.comHätten Sie’s gewusst… dass eine Nonne den ersten Doktortitel in Informatik zugesprochen bekam und der WiFi-Standard von einem Hollywoodstar mit entwickelt wurde? Wir präsentieren Ihnen skurrile IT-Geschichten, die tatsächlich wahr sind.Filmstar und Komponist halfen bei Wi-Fi-Erfindung
Foto: Shutter M – shutterstock.comHedy Lamarr war ein berühmte Schauspielerin des klassischen Hollywood-Kinos; sie war auch ein Mathematik-Genie und wusste von ihrem ersten Ehemann, einem Waffenproduzenten, zudem viel über Waffensysteme. Lamarr war mit George Antheil befreundet, einem Komponisten und Pianisten, der ebenfalls an sehr vielen Dingen interessiert war – unter anderem schrieb er ein Buch über Endokrinologie, also Hormonkunde. Während des Zweiten Weltkrieges meldeten Lamarrr und Antheil zusammen eine Technologie zum Patent an, die an Torpedos übertragene Radiosignale zwischen verschiedenen Frequenzen hin- und herspringen lässt, um zu verhindern, dass die Torpedos blockieren. Die US-Marine lehnte die Technik erst ab, griff sie aber 20 Jahre später während der Kubakrise doch wieder auf. Das Patent führte im Anschluss zur Entwicklung weiterer Übertragungsstandards, unter anderem auch des WiFi-Standards für drahtlose Netze.Mörderin auf freiem Fuß, weil sie Firefox benutzte?
Foto: CC BY-SA 3.0 – Bstodd00Der Mordprozess gegen Casey Anthony, die ihre zweijährige Tochter Caylee im Jahr 2008 mutmaßlich umgebracht haben soll, sorgte im Jahr 2011 für viel Aufmerksamkeit. Die Polizei hatte Beweismaterial auf dem Computer ausgewertet, den Anthony gemeinsam mit ihren Eltern nutzte – unter anderem auch den Browser-Suchverlauf. Nachdem Anthony freigesprochen worden war, enthüllte ihr Verteidiger, dass belastende Suchanfragen wie “vergiften” und “ersticken” auf dem Computer vorhanden gewesen seien, von Seiten der Anklage während des Prozesses jedoch nie angesprochen wurden. Grund: Die Staatsanwaltschaft hatte nur die Suchanfragen des Internet Explorer ausgewertet, nicht die von Anthonys bevorzugtem Browser Firefox.Programmierfehler kostete 28 Amerikaner das Leben
Foto: Zack Frank – shutterstock.comEiner der tödlichsten Angriffe auf amerikanische Soldaten während des ersten Golfkriegs 1991 entstand durch einen Programmierfehler. 28 Soldaten starben, als eine irakische Scud-Rakete Armee-Baracken in der Nähe von Dharan in Saudi-Arabien traf. Die in der Nähe stationierte Patriot-Raketenabschussrampe konnte die Scud nicht abfangen, weil sie einen Softwarebug aufwies: Ein Teil ihrer internen Berechnungen nutzte eine dezimale Ausgabe der Uhrzeit und ein anderer Teil eine binäre. Weil dieser Fehler in der internen Uhr der Patriot-Rakete auftrat, wurde das Missverhältnis immer größer, je länger das Raketensystem ohne Neustart blieb. Während des Kriegs waren die Raketensysteme nun aber in dauernder Bereitschaft und wurden niemals neu gestartet. Die Rakete, die Dharan traf, war die letzte, die der Irak während des Kriegs abfeuerte.Der erste Doktortitel in Informatik ging an eine Nonne
Foto: Anneka – shutterstock.comMary Kenneth Keller hat ihren Platz in der Geschichte der Informatik sicher: Sie half als Doktorandin bei der Entwicklung der Programmiersprache BASIC und promovierte im Fachbereich Informatik an der University of Wisconsin im Juni 1965. Damit war sie der erste Mensch mit Doktortitel in Informatik überhaupt. Irving C. Tang promovierte an der Washington University in St. Louis im gleichen Monat – damit war die Zahl der Informatikdoktoren für eine ganz kurze Zeit paritätisch auf die Geschlechter verteilt. Und nun kommt der Clou: Mary Kenneth Keller war eine Nonne, eine Schwester des Ordens der Heiligen Jungfrau Maria (Sisters of Charity of the Blessed Virgin Mary), der sich der Bildung und Erziehung verschrieben hat. Nach ihrer Promotion leitete Keller den Informatik-Bereich des Clarke College in Dubuque, Iowa – zwanzig Jahre lang.Die Passwörter der US-Atomraketen waren “00000000” – 20 Jahre lang
Foto: Alexyz3d – shutterstock.com1962 fürchtete US-Präsident Kennedy, dass seine Militäroffiziere zu viel Freiraum hätten, einen Nuklearangriff auf eigene Faust zu starten und verfügte, dass es eines achtstelligen Passworts bedürfe, um Raketen abzuschießen. Die Kommandanten der Luftwaffe fürchteten sich hingegen mehr vor einer Verzögerung des atomaren Gegenschlags als vor einem wild gewordenen Kollegen. Deshalb legten sie für jede Rakete das gleiche Passwort fest – 00000000 – und schrieben diese schwer zu merkende Kombination zusätzlich jeweils auf ein Stück Papier, damit es auch niemand vergaß. Die US-Luftwaffe bestreitet den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte zwar vehement, sie stammt jedoch aus einer zuverlässigen Quelle: von Ex-Air-Force-Kommandant Bruce Blair, der in 70er Jahren für Raketenabschüsse zuständig war.Pål Spilling klemmte das norwegische Internet ab, um es zu retten
Foto: Iakov Kalinin – shutterstock.comPål Spilling ist ein norwegischer Computerpionier, dessen starkes Interesse für Netzwerktechnik dazu führte, dass der erste Arpanet-Node außerhalb der USA 1973 in Norwegen zu finden war. 15 Jahre später erlebte das entstehende Internet seine erste Infektion durch selbstreplizierenden Schadcode: Wurm Morris, der selbstständig mehrere Kopien von sich auf dem gleichen Computer installieren konnte, um infizierte Systeme zum Stillstand zu bringen. Als sich Morris in den USA ausbreitete, riefen Spillings amerikanische Kollegen an, um ihn zu warnen; konfrontiert mit dieser Bedrohung für das gesamte Computernetzwerk seines Landes, reagierte er schnell und trennte Norwegen vom Rest des Internets – damals noch recht einfach, indem er einfach nur ein Kabel aussteckte.Korrumpierte Daten durch Hochenergie-Partikel aus dem All
Foto: Alexandr79 – shutterstock.comHalbleiter-Elektronik war immer schon anfällig für “soft errors” – Prozesse, in denen ein einzelnes Bit oder Signal falsch läuft, dieses Problem aber nicht aus dem System selbst heraus entsteht. Nachem sie viele mögliche Ursachen eliminiert hatten, fanden Forscher schließlich heraus, dass einige dieser Fehler durch kosmische Hintergrundstrahlung verursacht wurden, durch Hochenergie-Partikel, die die Erde vom All aus heimsuchten und gelegentlich Bits in Computerchips veränderten. Um dieses Phänomen zu vermeiden, sollte IT-Equipment in einer unterirdischen Höhle gelagert oder – etwas einfacher – das System neu gestartet werden.Nintendo stellte lange Zeit ausschließlich Spielkarten her
Foto: maki watanabe – shutterstock.comVon allen großen Spielkonsolenproduzenten hat Nintendo die längste Firmengeschichte: Bereits sehr früh in der japanischen Modernisierungsphase wurde der Konzern 1889 gegründet. 67 Jahre lang stellte Nintendo nur ein einziges Produkt her: Hanafuda-Spielkarten. 1956 besuchte dann Gründerenkel Hiroshi Yamauchi die USA, stellte fest, wie klein doch der weltgrößte Spielkartenproduzent eigentlich war und entschied sich, zu diversifizieren. Nach einigen Fehlversuchen landete man schließlich bei der Elektronik. Immerhin ist der Schritt von Spielkarten zu Videospielen noch einigermaßen nachvollziehbar – der finnische TK-Konzern Nokia begann indes als Papierfabrik…Videotelefone gibt es seit der Nixon-Ära
Foto: Andrey Popov- shutterstock.comJede Zukunftsvision der letzten 100 Jahre umfasste die Videotelefonie, konkret entwickeln wollte sie aber lange Zeit niemand. Erst 1970 brachte AT&T; sein Picturephone auf den Markt – damalige Prognosen besagten Hunderttausende Videotelefone in den USA innerhalb von fünf Jahren, am Ende wurden es wenige Hundert. Kein Wunder, kostete ein 30-minütiger Videochat doch 160 Dollar. Was nach heutigem Kurs 947 Dollar entspricht.Nigeria, Ghana und Bangladesch übersprangen das Festnetz
Foto: Daniel M Ernst – shutterstock.comViele Staaten, besonders in Europa und Nordamerika, steckten im 20. Jahrhundert immense Ressourcen in die Vernetzung ihrer Bürger durch das Telefon. Ärmere Regionen der Erde, gerade die durch die Genannten kolonisierten, hatten indes nicht die Mittel dafür. Heutzutage haben weniger als ein Prozent der Häuser in Nigeria, Ghana und Bangladesch einen Festnetzanschluss. Dafür sind diese Staaten heute im Bereich des Mobilfunks sehr gut dabei: Über 85 Prozent ihrer Staatsbürger haben zumindest Zugang zu einem Handy.Die welterste Website ist immer noch unter der Originaladresse live
Foto: drserg – shutterstock.comAm 13. November 1990 postete Tim Berners-Lee in der Newsgroup alt.hypertext über das Projekt des “World Wide Web” (W3), an dem er gerade arbeitete. Die Informationsseite ist noch heute unter ihrer Orginal-URL auf der CERN-Seite erreichbar, in unveränderter Form – kein Hintergrund, keine Bilder, nur Text mit einigen Links.Amazon heißt Amazon dank Yahoo
Foto: Ken Wolter – shutterstock.comAmazon ist eine Rarität – ein moderner Internetkonzern, dessen Ursprünge in den frühesten Tagen des kommerziellen Webs liegen. Das zeigt sich auch in seiner Entstehungsgeschichtes. Gründer Jeff Bezos wollte die Firma zuerst Cadabra nennen, die Kurzform für Abracadabra, um auszudrücken, wie magisch die Erfahrung sein könne, Bücher zu kaufen. Aber als die Anwälte, mit denen er im Jahr 1995 im Zuge der Firmengründung zusammenarbeitete, den Namen fälschlicherweise als “Kadaver” aussprachen, wusste er, dass er seine Pläne ändern musste. Da die meisten Menschen in der damaligen Zeit mit Yahoos Website-Verzeichnis online unterwegs waren, das die Seiten in alphabetischer Reihenfolge listete, entschied er sich für einen Namen mit A.
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