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Digitale Leuchtturmfabriken: Kann nur Siemens Digitalisierung?

Im Rahmen seines Global Lighthouse Networks zeichnet das Weltwirtschaftsforum (WEF) innovative Fertigungsstätten als digitale Leuchtturmfabriken aus. Damit würdigt das WEF Unternehmen, die in der Anwendung von Technologien der vierten industriellen Revolution führend sind. 


Mit dem Gerätewerk Erlangen zeichnet das WEF die dritte Siemens-Fabrik als digitales Leuchtturm-Projekt aus.Siemens



Mittlerweile hat die Stiftung rund um den Globus 172 digitale Leuchttürme ausgezeichnet, davon waren erst kürzlich Anfang Oktober 22 neu hinzugekommen. „Leuchttürme durchbrechen den KI-Hype und legen die Messlatte für die digitale Transformation höher“, erklärt Kiva Allgood, Leiterin des Centre for Advanced Manufacturing and Supply Chains beim Weltwirtschaftsforum.



Gros der digitalen Leuchttürme in China



„Diese Standorte integrieren fortschrittliche Technologien in ihre Abläufe, nicht nur, um die Produktivität zu steigern, sondern auch, um eine nachhaltige und integrative Zukunft für ihre Belegschaft und die breitere Gemeinschaft zu schaffen“, so Allgood weiter. Die jüngste Kohorte des Global Lighthouse Network widersetzt sich zudem dem Narrativ, dass die Auswirkungen des KI-Einsatzes oft hinter den Erwartungen zurückbleiben. In allen Projekten wurde KI genutzt, um eine bahnbrechende Wirkung zu erzielen.



Unter diesem Aspekt sollten aber gerade an einem Industriestandort wie Deutschland alle Alarmglocken laut schrillen. Das Gros der digitalen Leuchtturmprojekte steht nämlich in China.



Kann nur Siemens Digitalisierung?



Lediglich Siemens zeigt mit seinem Gerätewerk in Erlangen, dass man auch in Deutschland 2024 Digitalisierung auf vergleichbarem internationalem Niveau beherrscht. So zeichnet das WEF das Werk für seine Green-Lean-Digital-Strategie aus. Mit über 100 KI-Algorithmen und dem umfassenden Einsatz digitaler Zwillinge, die auf einer flexiblen und modularen IT-Architektur basieren, verbesserte der Standort laut WEF die Arbeitsproduktivität um 69 Prozent.


Für Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries, ist das Gerätewerk Erlangen auch eine Blaupause für das Industrial Metaverse.
Siemens



Zudem wurde die Markteinführungszeit neuer Produkte um 40 Prozent verkürzt und der Energieverbrauch um 42 Prozent gesenkt. Das Werk in Erlangen ist bereits der dritte Siemensstandort neben den Werken in Amberg, Deutschland, und Chengdu, China, der vom WEF als eine der modernsten Fabriken der Welt gewürdigt wird.



Digitale Anwendungsfälle



Die Jury konnte das Gerätewerk in Erlangen mit fünf konkreten Anwendungsfällen digitaler Technologien im Fertigungsumfeld überzeugen. Seitens Siemens hebt man hier besonders die Leistungshalbleiter-Fertigung hervor.



Innerhalb von elf Monaten sei es gelungen, eine Reinraumfertigung einzurichten, die Halbleiter für die neueste Generation des SINAMICS Frequenzumrichters produziert. Dank einer End-to-End-Datenanalyseplattform konnte dabei der Platzbedarf um 50 Prozent reduziert und der Materialverbrauch um 40 Prozent gesenkt werden – bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit und verbesserter Energieeffizienz.



Zudem hatte Siemens im vergangenen Jahr angekündigt, 500 Millionen Euro für Forschungskapazitäten und Infrastruktur in Erlangen bereitzustellen. Damit will der Konzern den Standort als weltweites Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie als Nukleus für weltweite Technologieaktivitäten rund um das Industrial Metaverse etablieren. „Wir schaffen hier eine Blaupause für das industrielle Metaverse“, unterstreicht Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries.