GenAI beschleunigt Mainframe-Modernisierung
Mit KI rücken die Mainframes wieder mehr in den Vordergrund – aus verschiedenen Gründen. Gorodenkoff / Shutterstock
Neue Forschungsergebnisse von IBM zeigen, dass Unternehmen bei der Implementierung von KI-Anwendungen auf dem Mainframe weiter sind, als man erwarten könnte: In einer Studie des IBM Institute for Business Value (IBV) gaben 78 Prozent der weltweit über 2.500 befragten IT-Führungskräfte an, dass ihre Unternehmen entweder entsprechende Pilotprojekte durchführen oder Initiativen umsetzen, die KI-Technologie beinhalten. Dabei gaben 79 Prozent der Befragten an, dass der Mainframe für KI-getriebene Innovationen unverzichtbar ist.
„Durch die direkte Anwendung von KI auf transaktionale Workloads auf dem Mainframe können Unternehmen neue Erkenntnisse gewinnen und die Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern. Dies maximiert den Wert ihrer Kernsysteme und führt zu signifikanten Geschäftsergebnissen“, heißt es in der Studie.
Laut den Forschern von IBV gaben 74 Prozent der Befragten an, dass sie KI in Mainframe-Prozesse integrieren, um das Systemmanagement und die Wartung zu verbessern. Darüber hinaus erklärten 61 Prozent der Führungskräfte, dass der Einsatz von generativer KI (GenAI) für die Anwendungsmodernisierung auf Mainframes für ihr Unternehmen wichtig sei.
KI erleichtert Mainframe-Betrieb
„GenAI-gesteuerte Tools zur Anwendungsmodernisierung revolutionieren die Mainframe-Modernisierungsstrategien, beschleunigen die Amortisierungszeit und schließen Qualifikationslücken, indem sie es Entwicklern ermöglichen, Anwendungen schneller und effizienter zu modernisieren oder zu erstellen“, heißt es in der Studie.
„Unternehmen sollten KI nutzen, um DevOps-Teams zu stärken, den Mainframe-Betrieb zu verbessern und KI in Geschäftstransaktionen zu integrieren“, erklärt Tina Tarquinio, Vize President Product Management für IBM Z und LinuxONE, in einem Blogbeitrag über die Studie.
Laut Tarquinio kann dies erreicht werden, indem
Entwickler mit KI-gestützten Tools ausgestattet werden, die die Erkennung, Analyse und Modernisierung von Anwendungen beschleunigen,
Betriebsfunktionen mit intelligenten Tools und Chatbot-Assistenten der nächsten Generation verbessert werden und
KI eingesetzt wird, um Einblicke in Transaktionen zu gewinnen und so Geschäftsanwendungsfälle zu verbessern.
Von Natur aus hybrid
Die Fähigkeit des Mainframes, in Cloud-Computing-Architekturen integriert und durch diese modernisiert zu werden, ist dabei ein wesentlicher Bestandteil seiner künftigen Rolle. Die meisten Unternehmen haben ihre technische Infrastruktur auf einer hybriden Cloud-Architektur aufgebaut, erklären die Verfasser der Studie. „Tatsächlich gaben 91 Prozent der IT-Führungskräfte an, dass ihre Organisation hybride Architekturen unterstützt. Mit Workloads, die über die Cloud, Mainframe und Edge verteilt sind, sind diese Umgebungen flexibel, aber auch sehr komplex. Wenn die Hybrid-Cloud Stück für Stück oder eher von der Stange aufgebaut wird, führt dies zu fragmentierten Systemen, Silos, höheren Kosten und begrenzten Innovationsmöglichkeiten“, heißt es in der IBV-Studie.
Ein von IBM als „Hybrid-by-Design-Framework“ für Mainframes bezeichnetes Konzept begegnet diesen Herausforderungen, indem es die Hybrid Cloud und die digitale Transformation gezielt aufeinander abstimmt, so die Studie.
„Mainframe-Anwendungen so zu modernisieren, dass sie nahtlos in einer Hybrid-by-Design-Umgebung laufen, ist für die digitale Transformation entscheidend“, erklären die Forscher. „Tatsächlich sind 88 Prozent der Führungskräfte der Ansicht, dass dies für den langfristigen Erfolg unerlässlich ist, da sie erkennen, dass die Vereinfachung und Integration des Informationsaustauschs und des Datenzugriffs entscheidend sind, um von hybriden Cloud-Umgebungen zu profitieren. Durch die Kombination lokaler Mainframes mit Hyperscalern kann ein integriertes Betriebsmodell geschaffen werden, das agile Praktiken und Interoperabilität zwischen Anwendungen ermöglicht“, so die Forscher.
Der Erfolg spricht für sich: Bei 90 Prozent aller Organisationen, die Anwendungen auf ihren Mainframes modernisiert haben, wurden die Erwartungen in Bezug auf Budget, Zeitplan und Umfang erfüllt oder übertroffen, wobei der Median der modernisierten Anwendungen laut IBV bei 28 Prozent liegt. „Weitere 95 Prozent stimmen zu, dass die Verknüpfung von Workloads in den letzten Jahren einfacher geworden ist, und 85 Prozent gaben an, mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, da sie ihre Geschäftsziele erreicht haben“, ergänzen die Studienautoren.
Kyndryl und BMC bestätigen den Trend
Ähnliche Trends im Zusammenhang mit KI und Big-Iron-Umgebungen wurden auch in anderen kürzlich veröffentlichten Forschungsarbeiten festgestellt.
So berichtete Kyndryl kürzlich, dass KI und generative KI das Potenzial haben, die Mainframe-Umgebung zu transformieren, indem sie Einblicke in komplexe unstrukturierte Daten liefern und menschliche Handlungen durch Fortschritte in Bezug auf Geschwindigkeit, Effizienz und Fehlerreduzierung verbessern. Zudem sei GenAI in der Lage, die inneren Abläufe monolithischer Anwendungen zu beleuchten, so Kyndryl in seiner diesjährigen Studie “2024 State of Mainframe Modernization“.
„Unternehmen sehen das Potenzial sehr deutlich. 86 Prozent der Befragten bestätigten, dass sie generative KI-Tools und -Anwendungen in ihren Mainframe-Umgebungen einsetzen oder dies planen, während 71 Prozent angaben, dass sie generative KI-gesteuerte Erkenntnisse bereits als Teil ihrer Mainframe-Modernisierungsstrategie implementieren“, berichtet Kyndryl.
BMC wiederum berichtete in seinem jüngsten Mainframe Survey, dass die zunehmende Priorisierung von AIOps das wachsende Interesse an der Implementierung neuer Technologien auf dem Mainframe widerspiegelt.
„Die Anzahl der Befragten, die über die Einführung von AIOps auf dem Mainframe berichten, ist im Vergleich zur BMC Mainframe Survey 2023 gestiegen [9 Prozent], während 76 Prozent der Befragten den Einsatz von generativer KI in ihren Organisationen bestätigten“, so BMC.
Neue Mainframe-Ankündigungen von IBM
Eine neue Ankündigung von IBM könnte dazu beitragen, dass das Interesse der Mainframe-Branche an KI weiter zu steigern. So plant Big Blue, die nächste Generation der IBM Z- und LinuxONE-Mainframes mit einem neuen Telum-Prozessor und einem neuen Beschleuniger auszustatten, um die Leistung von KI und anderen datenintensiven Workloads zu steigern.
Der neue Prozessor, der IBM Telum II, verfügt dabei über eine größere Speicher- und Cache-Kapazität als die Vorgängergeneration und integriert eine neue Datenverarbeitungseinheit (DPU), die auf I/O- Beschleunigung spezialisiert ist, sowie verbesserte On-Chip-KI-Beschleunigungsfunktionen.
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