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Polizistin im Fahrradgate-Skandal: Prozess geht zu Ende, Strafe könnte Dienstverhältnis beenden

Für Eilige: Polizistin Anke S. soll in ihrer Amtszeit als Leiterin der Asservatenkammer bei der Zentralen Bearbeitung Fahrradkriminalität (ZentraB) mehrere hundert gestohlene Fahrräder an Polizeikollegen und andere verkauft haben, ohne dass die Opfer ein Interesse daran hatten.

Die 8. Strafkammer des Landgerichts hat in einem komplexen Prozess umgangreiche Beweisaufnahme beendet. Die Angeklagte, Anke S., hatte sich während des Prozesses auf nicht persönliche Bereicherung und keine Geldbeteiligung berufen. Sie habe nichts verheimlicht und ihre Vorgesetzten über die Vorgänge informiert.

Nach der Anklage der Generalstaatsanwaltschaft warfen diese Anke S. vor, von August 2014 bis November 2018 in 155 Fällen mindestens 265 Fahrräder entnommen zu haben und an Dritte weitergegeben oder selbst genutzt zu haben. In den meisten Fällen sollen die Fahrräder an Polizeibeamte verkauft worden sein, überwiegend Kollegen der Anke S.

Die Ermittlungen hatten gezeigt, dass mindestens 94 Abnehmer der gestohlenen Fahrräder eine Spende von meist 50 Euro für ihre Übergabe gezahlt haben sollen. Anke S. habe selbst mindestens 4795 Euro eingenommen und etwa 3000 Euro behalten.

Die Angeklagte war während des Prozesses suspendiert worden und erhält seitdem reduzierte Bezüge. Wenn sie eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr erhält, könnte ihr Dienstverhältnis per Gesetz beendet werden.

Anke S. wurde am Landgericht angeklagt wegen Bestechlichkeit, Diebstahls und Urkundenfälschung. Einige Anklagepunkte gegen sie wurden eingestellt.

Mehr Wissen: Asservateneinlagerung – In der Kriminalistik bezeichnet man die Aufbewahrung von Sachen als Asservate.

https://de.wikipedia.org/wiki/Asservatenkammer