ServiceNow verspricht Ausweg aus der ERP-Krise
width="2500" height="1406" sizes="(max-width: 2500px) 100vw, 2500px">NicoElNino – shutterstock.com
ServiceNow und Rimini Street machen gemeinsame Sache, um ERP-Anwendern eine Alternative in Sachen Softwaremodernisierung zu bieten. Dafür wollen der Workflow-Spezialist und der Anbieter von Wartungs- und Support-Services gemeinsam ein neues Enterprise-Software-Modell entwickeln. Das Versprechen beider Partner: Anwenderunternehmen könnten mehr Wert aus ihren bestehenden ERP-Systemen herausholen und Geld sparen, das wiederum in Innovation und weiteres Wachstum gesteckt werden könnte.
Bis dato stünden Betrieben mit ihrem bestehenden ERP-System zwei Wege offen, wobei beide wenig aussichtsreich verliefen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung von ServiceNow:
‚Rip and Replace‘ ziehe kostspielige und riskante mehrjährige Migrationen nach sich – mit unsicherem Ausgang und Ertrag, oder
‚Lift and Shift‘, was zwar einige Infrastrukturkosten minimieren könnte, aber Innovation und Wandel einschränke.
Die Verantwortlichen von ServiceNow und Rimini Street plädieren für einen anderen Ansatz und berufen sich dabei auf Aussagen von Gartner. ERP-Ansätze sollten demzufolge eine weitgehend automatisierte Geschäftsstrategie ermöglichen. Dafür empfehle es sich Gartner zufolge, die eigenen alten Überzeugungen in Frage zu stellen, „die Unternehmen zu den derzeitigen statischen und monolithischen ERP-Architekturen geführt haben“.
Super-Apps: Nächster Halt Enterprise IT?
Das neue Modell für Unternehmenssoftware führe zu Einsparungen, steigere die Produktivität und erlaube mehr Innovationen – und zwar innerhalb von Wochen bis Monaten, nicht erst nach Jahren, stellen Vertreter von ServiceNow und Rimini Street ihren Kunden in Aussicht. Das Modell besteht aus drei Teilen:
Die mit KI-Funktionen unterlegte Now-Plattform von ServiceNow soll ERP-Systeme transformieren und modernisieren. Rimini Street werde die Now Plattform dergestalt designen, ausrollen und betreiben, dass sie als eine Art Innovations-Layer über bestehende ERP-Systeme gelegt werden kann.
Um die Nutzungsdauer aktuell eingesetzter Business Applikationen zu verlängern und zu optimieren, kommt Rimini Support zum Einsatz. Der Service soll Wartungsdienste für klassische Lizenzsoftware verschiedener Anbieter ersetzen. Rimini Street verspricht geringere Support-Gebühren, bessere Service-Level sowie eine vollständige Abdeckung aller erforderlichen Anpassungen. Aufwendige Upgrades oder Migrationen würden damit dem Anbieter zufolge für mindestens 15 Jahre entfallen.
Für das Anwendungsmanagement bringen die Partner Rimini Manage ins Spiel. Die darin enthaltenen Services verwalten und betreiben sowohl herkömmliche, für On-Premises lizenzierte Software wie auch SaaS-Anwendungen, entweder allein oder in Kombination mit dem Support von Drittanbietern. Rimini Manage entlaste die IT-Abteilungen von den täglichen Aufgaben des Softwarebetriebs und -supports, stellen die Anbieter den Kunden in Aussicht. Damit könne sich die IT stärker darauf konzentrieren, Innovation zu fördern und die Wertschöpfung für das Unternehmen zu verbessern.
Chaos an Komplexität lähmt Innovation
„Die Systeme des zwanzigsten Jahrhunderts haben ein Chaos an Komplexität geschaffen, das die Innovation des 21. Jahrhunderts behindert“, erklärt Bill McDermott, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von ServiceNow. Über die Partnerschaft erhielten Kunden eine einheitliche Plattform an die Hand, mit der sie ihre bestehenden Softwareinvestitionen maximieren und so ihren Weg zur Transformation beschleunigen könnten. Dieses neue Modell für Unternehmenssoftware ermögliche einen maximalen ROI für bestehende Investitionen in Unternehmenssoftware, integriere isolierte Landschaften von Business-Applikationen und setze Mittel für Innovationen frei, sekundierte Seth Ravin, Chairman und Chief Executive Officer bei Rimini Street.
McDermott hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt getönt, den etablierten Platzhirschen im Geschäft mit Business-Software ihren Platz streitig machen zu wollen. „ServiceNow wird die ausschlaggebende Enterprise Software Company des 21. Jahrhunderts sein“, verkündete McDermott im Mai 2022 am Rande der Knowledge-Konferenz in Den Haag. Künftig werde ServiceNow die Anwenderunternehmen End-to-End durchdringen. Man arbeite bereits an einem Workflow, mit dem Mitarbeiter ihre eigenen Anwendungen entwickeln könnten. Viele der 750 Millionen Apps, die Citizen Develover in den nächsten drei Jahren bauen, werden auf der ServiceNow-Plattform laufen, prognostizierte der Manager. „Einer der mutigen Schritte, die wir machen werden, ist die Neuerfindung des ERP-Bereichs“, erklärte der frühere SAP-Chef.
Will ERP neu erfinden, sagt Bill McDermott, Chairman und CEO von ServiceNow.ServiceNow
Für diesen Plan sucht sich McDermott offenbar Verbündete. So kooperiert ServiceNow unter anderem mit dem Process-Mining-Spezialisten Celonis. 2021 wurde der dänische SAP-Migrationsspezialist Gekkobrain gekauft. Und nun folgt der Pakt mit Rimini Street, einem Spezialisten für die Wartung und den Support von Applikationen von Drittanbietern, in erster Linie Oracle und SAP.
Die Strategie könnte aufgehen. Viele Unternehmen suchten derzeit nach Wegen, KI-Innovationen, digitale Transformation und Workflow-Automatisierung zu beschleunigen, ohne sich dabei durch die Komplexität und Kostenlast eines Upgrades oder einer Migration bestehender Unternehmenssoftware ausbremsen zu lassen, erklärt Ray Wang, Principal Analyst bei Constellation Research. „Kunden suchen nach einer umfassenden, allumfassenden Optimierungs- und Innovationslösung, die die Produktivität beschleunigen und verbessern, die Rentabilität steigern und den Wettbewerbsvorteil ausbauen kann.“
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