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Wer gewinnt das Cloud-KI-Rennen?

Im Bereich Cloud-KI sind die Claims längst noch nicht abgesteckt.Gorodenkoff/Shutterstock.com



Auch wenn sich Unternehmen schon länger mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, hat das Interesse an der Technologie in den letzten zwei Jahren dank GenAI deutlich zugenommen. Davon profitieren auch Hyperscaler wie AWS, Google und Microsoft. Wie eine Studie von IoT Analytics zeigt, hat sich Künstliche Intelligenz zu einem Treiber der Cloud-Nachfrage entwickelt, wobei GenAI eine immer wichtigere Rolle spielt.  



So zeigt der neue Global Cloud Projects Report and Database 2024 von IoT Analytics, dass zwischen Juni 2023 und Juni 2024 mehr als 2.700 neue Kundenfallstudien von den fünf weltweit führenden Hyperscalern – Alibaba, AWS, Google, Microsoft und Oracle – veröffentlicht wurden. Davon beinhalten immerhin 608 (22 Prozent) ein KI-Element. Den Analyten zufolge ist der Anteil der Cloud- und Cloud-KI-Projekte in der Liste weitgehend mit dem tatsächlichen Marktanteil der Anbieter vergleichbar. 



608 Cloud-KI-Projekte ausgewertet 


Gemessen an der Zahl der veröffentlichten Case Studies liegt Microsoft klar vorne. IoT Analytics



Den Daten zufolge führt Microsoft das Gesamtrennen um KI und GenAI mit 274 Cloud-AI-Fallstudien im Untersuchungszeitraum an, was 45 Prozent aller veröffentlichten Case Studies in diesem Bereich entspricht. Zu den Neukunden gehören dabei laut IoT Analytics auch Dickschiffe wie AXA, KMPG, Schneider Electric und Heineken. Auf Platz zwei liegt AWS mit 207 Fallstudien (34 Prozent), darunter Samsung und Nestlé, gefolgt von Google, das im Berichtszeitraum 107 neue Cloud-AI-Kunden (17 Prozent) vermeldete.  



Im Vergleich zu den Top 3 liegen Alibaba und Oracle weit abgeschlagen: Zusammen mit anderen Anbietern kommen die beiden Unternehmen nur auf einen Anteil von vier Prozent, und wurden daher von IoT Analytics bei der Untersuchung der Cloud-KI-Projekte nicht weiter berücksichtigt. 



OpenAI-Partnerschaft trägt Früchte 



Wie die Ergebnisse der Studie nahelegen, verdankt Microsoft seinen Spitzenplatz in erster Linie seiner engen Beziehung zu OpenAI. So machte der Softwareriese seinen Cloud-KI-Dienst Azure OpenAI bereits im Januar 2023, also weniger als zwei Monate nach der öffentlichen Bereitstellung von ChatGPT, allgemein verfügbar. Durch diese Vorreiterrolle war Microsoft oft die erste Anlaufstelle für Großunternehmen, die frühzeitig erste GenAI-Projekte in Angriff nahmen. Ob Microsoft diesen Vorteil trotz des Aufkommens anderer Cloud-Angebote weiter ausspielen kann, wird sich zeigen. 



Betrachtet man nämlich nur die traditionellen KI-Aktivitäten in der Cloud, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Hier war AWS im Untersuchungszeitraum nicht nur insgesamt führend, gleichzeitig war Amazon SageMaker von AWS – eine KI/ML-Plattform – den Analysten zufolge mit 21 Prozent der Cloud-KI-Fallstudien das am häufigsten genutzte Produkt. Wenn es AWS gelingt, diesem Kundenstamm und anderen Unternehmen neu entwickelte (Gen)AI-Angebote aus der Cloud zu verkaufen, könnte sich die Rangfolge in dem Bereich schnell ändern. 



Aber auch die – besonders bei kleinen Unternehmen beliebte – Google-Cloud hat noch viel Potenzial. So ergab die Analyse der neuen Public-Cloud-Fallstudien von Google, dass 36 Prozent der Neukunden ein Cloud-KI-Produkt nutzen. Obwohl die Gesamtzahl neuer Cloud-Fallstudien vergleichsweise geringer ist, liegt der Anteil damit deutlich höher als bei Microsoft (25 Prozent) und AWS (22 Prozent). 



IoT Analytics weist jedoch darauf hin, dass (Gen)AI nur ein Argument für Unternehmen ist, Anwendungen aus der Cloud zu beziehen. So prognostizieren die Analysten zwar, dass KI bis 2025 in der Bedeutung für Unternehmen vom achten auf den vierten Platz der Technologien vorrücken wird. Auf absehbare Zeit habe jedoch Cybersicherheit oberste Priorität.