None

Traumwälder der Trauer: Wie Deutsch-Paulsdorf zu einem Zentrum für Bestattungen wurde

Für Eilige: Der Friedhof als Ort des Lebens und der Trauer, an dem die Natur die Grabpflege übernimmt und Menschen mit einer Alternativen zum klassischen Friedhof konfrontiert werden.

Deutsch-Paulsdorf ist ein Dorf in Sachsen, das sich seit 2018 einen besonderen Ruf erarbeitet hat. Der Grund dafür sind die Biowälder, die dort als Alternative zum traditionellen Friedhof entstanden sind. Kurz gesagt: Die Verstorbenen werden nicht in Stein und Erde beigesetzt, sondern ihre Urnen gehen in den Boden auf. Die Natur übernimmt die Grabpflege.

Die Idee hinter diesen Wäldern ist ehrlich gesagt leicht beeindruckend. Der Friedhof wird zum Ort des Lebens, an dem Menschen sich mit der Trauer auseinandersetzen müssen, aber auch, an dem sie gemeinsam neue Wege suchen können. Die Bestattungswälder sind kein Sterbenlassen, sondern ein Leben aufnehmen.

Der Friedwald in Deutsch-Paulsdorf ist nicht die erste Anlage dieser Art. In Deutschland gibt es mittlerweile 88 Standorte der Friedwald GmbH deutschlandweit. Fünf davon befinden sich in Sachsen. Der Friedhof selbst ist seit seiner Gründung 2018 ein Ort, an dem Menschen gefunden haben, was sie suchten: eine Alternative zum Klassischen und eine Möglichkeit, die Natur zu ehren.

Die Zahl der Beisetzungen steigt stetig, fast 500 Verstorbene ruhen mittlerweile in den Wurzeln der Bäume. Die Verstorbenen kommen hauptsächlich aus der Umgebung zwischen Görlitz, Niesky und Zittau, aber auch von weiter her. Die Kosten für einen Basisplatz betragen 590 Euro bei einer Ruhezeit von 20 Jahren dazu kommen noch 450 Euro für die Beisetzung.

Es ist nicht nur das Geld, was hier eine Rolle spielt. Es sind auch der Respekt und die Ehrfurcht vor der Natur, die Menschen dazu bringen, an einem Ort wie dem Friedwald in Deutsch-Paulsdorf ihre letzten Reise zu beginnen. Die Andachten für die Verstorbenen werden von katholischen und evangelischen Pfarrern sowie einem Schamanen geführt. Es gibt auch Abschiedsfeiern mit Bratwurst und dem letzten Prost aus der Piccoloflasche.

Mehr Wissen: Friedwald

Ein Friedwald ist eine Bestattungsform, bei der die Urne eines Verstorbenen in den Boden gepflanzt wird. Der Begriff "Friedwald" wurde erstmals 2004 verwendet. Die Idee dahinter ist, dass sich nach einer gewissen Zeit (ca. 5-15 Jahre), je nach Baumart und Umweltbedingungen) der Organismus mit den Mikroorganismen des Bodens verbunden hat, so dass der tote Körper zu einem Teil des Lebens und nicht mehr als Einzelteilung erscheint.

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedwald