Ostdeutsche Regierungen drängen auf Fachkräfte und Infrastruktur
Für Eilige:
Die ostdeutschen Regierungen drängen auf eine schnelle Verbesserung der Bedingungen für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte und den Ausbau von Infrastrukturen in Richtung Osteuropa.
In einer Zeit, in der die Geburtenraten im Osten Deutschlands stark sinken und die Bevölkerung altert, sind Fachkräfte und Investitionen in das Bildungssystem mehr denn je von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Landes. Die ostdeutschen Regierungschefs haben daher den Bund aufgefordert, Hindernisse bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte abzubauen.
Verbesserungen sollen es aus Sicht der Länder unter anderem im Bereich der Visa-Verfahren oder bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse geben. Die ostdeutschen Bundesländer leiden besonders stark unter dem Geburtenknick, was bedeutet, dass für zwei Menschen, die in Rente gehen, nur etwa einer nachrückt. Dies führt zu erheblichen Problemen im Sozialsystem und drängt die Regierungen, nach Alternativen zu suchen.
Daher wollen die ostdeutschen Länder mit dem Bund eine Fachkräftestrategie unter dem Titel "Berufe der Zukunft" erarbeiten. Nötig sei Zuwanderung über den Arbeitsmarkt, aber nicht in die Sozialsysteme, betonte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Dies würde es ermöglichen, Fachkräfte aus aller Welt anzuziehen und gleichzeitig die Ausgaben für das Sozialwesen zu senken.
Weiterhin drängen die ostdeutschen Regierungschefs auf einen raschen Ausbau von Bahnstrecken Richtung Osten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nannte etwa den Ausbau der Ostbahn in Brandenburg als Beispiel. Die Strecke Berlin-Küstrin und weiter in Richtung Polen ist bisher nicht elektrifiziert und auf deutscher Seite zum Teil nur eingleisig.
Haseloff betonte ebenfalls, in Richtung des Anschlusses an Osteuropa müsse mehr getan werden. Die Länder bitten den Bund zudem um eine Prüfung, ob sie bei Planungsverfahren stärker unterstützt werden können. Dabei geht es um eine Erhöhung der sogenannten Planungskostenpauschale. Bei der Vorfinanzierung der Planungskosten seien finanzschwächere Länder besonders belastet, hieß es.
Mehr Wissen:
**Geburtenknick**
Ein Geburtenknick tritt ein, wenn die Zahl der Geborenen unter einem bestimmten Schwellenwert fällt und nicht ausreichend durch Neubürger aufgefangen wird. Dies kann zu einer Alterung der Bevölkerung führen und erhebliche Probleme im Sozialwesen mit sich bringen.
[Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Geburtenknick]