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Kirche zeigt Opfern kein Gesicht, aber dem Täter ein Grab

**Für Eilige:**
Kurz gesagt geht es um die Frage, wie Kirchen mit Missbrauchsfällen und den Opfern umgehen können, ohne diese zu ignorieren oder zu vernachlässigen.

**Die Beerdigung in Schirgiswalde**

In der sächsischen Stadt Schirgiswalde wurde kürzlich ein früherer Pfarrer beerdigt, der während seiner Zeit als Priester sexuelle Übergriffe an Minderjährigen begangen hatte. Der Betroffenenbeirat Ost kritisiert das Vorgehen des Bistums Dresden-Meißen in diesem Fall scharf. Die Entscheidung, den Täter am Tatort zu bestatten, sei ein Missverständnis der Aufarbeitungs- und Gedenkkultur, die nach dem Missbrauchsfall in Heidenau angestrebt werden soll.

Die Betroffeneninitiative verweist auf den Fall eines einstigen Pfarrers in Heidenau, dessen Grab das Bistum selbst wegen Missbrauchsvorwürfen aufgelöst hatte. Dieser Vergleich verdeutlicht, dass es nicht nur darum geht, die Opfer zu unterstützen und ihre Qualen anzuerkennen, sondern auch, dass Kirchen sich nicht nur mit der Person des Täters auseinandersetzen können.

Die Vertreter der Betroffeneninitiative gehen davon aus, dass das Bistum Dresden-Meißen mit dieser Entscheidung die gesamte Aufarbeitungsfolklore Lügen straft. Sie fordern eine angemessene und betroffenenorientierte Gedenk- und Erinnerungskultur für die Opfer.

**Eine neue Chance in Heidenau**

Der Fall in Schirgiswalde lässt auch auf einen anderen Aspekt der Aufarbeitungsprozesse schließen: das Bistum Dresden-Meißen plant, in Heidenau ein neues Gedenkprojekt zu starten. Dieses Pilotprojekt soll zeigen, wie Kirchen mit Missbrauchsfällen umgehen können und wie die Opfer unterstützt werden können.

**Mehr Wissen:**
**Betroffenenorientierte Gedenkkultur**

In der aktuellen Diskussion um Missbrauchsfälle in der Kirche wird oft davon gesprochen, eine bessere Gedenk- und Erinnerungskultur für die Opfer zu schaffen. Eine bürgerliche Initiative möchte nun zeigen, wie dies aussehen könnte. Weitere Informationen auf Wikipedia: [Betroffenenorientierte Gedenkkultur](https://de.wikipedia.org/wiki/Betroffenenorientierte_Gedenkkultur)