Social Loafing – Wie Sie mit Faulenzern umgehen
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Social Loafing ist leicht erklärt: Übersetzt bedeutet es „soziales Faulenzen“. Das Phänomen tritt auf, wenn Menschen in einer Gruppe gemeinsam eine Aufgabe erledigen sollen. Oft gibt es Einzelne, die sich zurücklehnen und nicht mit voller Kraft mitarbeiten – in der Hoffnung, dass die anderen Teammitglieder die Arbeit übernehmen. Getreu dem Motto: TEAM – Toll, ein anderer macht’s.
Der französische Agraringenieur Maximilien Ringelmann beschrieb diesen Effekt erstmals Ende des 19. Jahrhunderts. In seinen Experimenten ließ er Versuchspersonen zunächst allein und dann in Gruppen an einem Seil ziehen. Dabei stellte er fest, dass die individuelle Zugkraft in der Gruppe abnahm, je größer die Gruppe wurde. Anders formuliert: Jeder Einzelne wendet weniger Energie auf, wenn er in der Gruppe arbeitet, als wenn er die Aufgabe allein bewältigen muss.
Dieses Phänomen ist in vielen Bereichen des Arbeitslebens oder im Mannschaftssport zu beobachten und führt in vielen Fällen dazu, dass die Arbeit nicht gleichmäßig auf alle Teammitglieder verteilt wird. Allerdings ist es schwierig, Social Loafing direkt nachzuweisen, da die individuelle Leistung in einer Gruppe schwer zu messen ist und viele Faktoren das Verhalten beeinflussen können.
Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte für das beobachtete Verhalten: Mit zunehmender Gruppengröße sinkt die durchschnittliche Leistung pro Person. Bei Zweier-Teams lag sie bei 93 Prozent, bei Achter-Teams nur noch bei 49 Prozent- der möglichen Einzelleistung.
Dies zeigt bereits, welche Ursachen das Auftreten des Phänomens beeinflussen:
– Die Gruppengröße spielt eine wichtige Rolle. Wenn mehr Mitarbeiter im Projekt arbeiten, ist es für den Einzelnen leichter, sich in der Masse zu verstecken.
– Wenn dann noch der Arbeitgeber keine Key Performance Indicators (KPIs) oder andere Messgrößen implementiert hat, um den Erfolg oder zumindest den Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters messen zu können, fördert dies ebenfalls das soziale Faulenzen.
– Und last but not least sind Routineaufgaben prädestiniert dafür, dass die Arbeit letztlich nur von wenigen bestimmten Mitarbeitern erledigt wird. Sich wiederholende oder monotone Aufgaben laden oft dazu ein, Verantwortung abzugeben.
Wie fleißige Kollegen durch faule profitieren
Für den Arbeitgeber ist es natürlich unerfreulich, Mitarbeiter zu bezahlen, die sich nicht engagieren. Tatsächlich scheint soziales Faulenzen aber auch positive Effekte zu haben: Joachim Funke und Annette Feuchter von der Universität Heidelberg haben Social Loafing genauer unter die Lupe genommen und konnten zumindest einige positive Aspekte ausmachen:
Interpretiere man Social Loafing nicht nur als Faulenzen, sondern schreibt dem betroffenen Kollegen stattdessen zu, dass er einfach nur entspannter als andere Kollegen seiner Arbeit nachgeht, kann sich das positiv auf die übrigen Kollegen auswirken. Jedenfalls dann, wenn sich die übrigen Kollegen ein wenig von der relaxten Arbeitsweise anstecken lassen. Denn: Wenn wir viel zu tun haben und die Deadline näher rückt, lassen sich viele davon stressen, was sich wiederum schlecht auf die Qualität der Arbeit auswirken könnte.
Anders formuliert: Zu großer Druck auf der Arbeit führt eher zu Fehlern. Vermeiden können wir das, indem wir uns nicht allzu sehr stressen lassen – uns also so verhalten wie die sozialen „Faulenzer“. Kurzum: Wenn sich einige Kollegen ein wenig von der „Arbeitsweise“ anstecken lassen, kann sich das im günstigsten Fall positiv auf die Fehlerquote auswirken. Es gilt also wie so häufig: Es ist nicht alles schlecht. Im Gegenteil, es kommt sogar noch besser. Für diejenigen Kollegen, die sich nicht auf der Arbeit anderer ausruhen, sondern selbst Leistung bringen, kann das Faulenzen der Kollegen mitunter sogar Vorteile haben:
1. Die fleißigen Kollegen machen einen besseren Eindruck: Die Leistung der Kollegen, die nicht faulenzen, wirkt durch den Kontrast zum Social Loafing des Kollegen noch besser. Das lässt diese Kollegen in einem besseren Licht erscheinen. Das heißt: Auch wer sich wenig anstrengt, wirkt gleich viel motivierter als der Social Loafer.
2. Sie zeigen, worauf man frühzeitig achten sollte: Soziale Faulenzer können auch ein warnendes Beispiel sein. Vielleicht waren sie früher Kollegen, denen ihre Arbeit Spaß gemacht hat und die gerne gearbeitet haben. Aber über die Jahre, mit der Monotonie und den aussichtslosen Kämpfen gegen die Verfahrensregeln, sind sie eben zu Faulpelzen geworden. Für Mitarbeiter, die noch nicht an diesem Punkt angelangt sind, kann die Entwicklung des Social Loafing daher Hinweise geben, worauf sie achten und vor allem was sie vermeiden sollten, um die eigene Motivation zu erhalten.
Social Loafing ein Problem für Arbeitgeber?
Geschickte Arbeitgeber oder Manager können das Phänomen des Social Loafing sogar für sich nutzen. So wird dem erfolgreichen Microsoft-Gründer Bill Gates nachgesagt, dass er gezielt “faule” Mitarbeiter mit schwierigen und komplexen Problemen betraute. Die Idee dahinter: Wer wenig Lust hat, viel zu arbeiten, wird Wege finden, seine Aufgaben mit möglichst geringem Aufwand, also besonders effizient, zu erledigen.
Mitarbeiter, die zur sozialen Faulheit neigen, haben also oft eine besondere Fähigkeit: Sie finden kreative Abkürzungen, optimieren Prozesse und delegieren Aufgaben geschickt an andere. Damit investieren sie nicht nur selbst weniger Zeit, sondern tragen auch zur Entlastung des Teams bei – vorausgesetzt, ihre Effizienz ist produktiv.
Anstatt Social Loafing als reines Problem zu betrachten, können Führungskräfte diese Tendenz gezielt steuern. Indem sie solche Mitarbeiter mit Aufgaben betrauen, die Kreativität, Pragmatismus und Effizienz erfordern, können sie davon profitieren, dass diese Personen ihre Abneigung gegen überflüssige Arbeit in nützliche Ergebnisse umwandeln. Der Schlüssel liegt darin, die Stärken der Mitarbeiter zu erkennen und sie in Rollen einzusetzen, die ihrer Arbeitsweise entsprechen.
Das erfordert natürlich Fingerspitzengefühl. Wem es aber gelingt, die richtige Balance zwischen Eigeninitiative und Teamverantwortung zu fördern, der kann auch von vermeintlich “faulen” Mitarbeitern wertvolle Impulse für mehr Effizienz und Prozessoptimierung erhalten.
Social Loafing verhindern
Auf der anderen Seite gibt es Situationen, in denen Arbeitgeber Social Loafing am Arbeitsplatz unterbinden möchten – insbesondere dann, wenn die Nachteile überwiegen und das Faulenzen den Unternehmenserfolg beeinträchtigt.
Arbeitgeber können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um sowohl die individuelle Motivation als auch die Teamdynamik zu stärken. Die folgenden Methoden können dabei hilfreich sein
1. Rollen klar verteilen: Social Loafing kommt besonders häufig vor, wenn nicht klar ist, wer im Team welche Aufgabe übernimmt und somit nicht nachvollziehbar ist, wer welchen Beitrag geleistet hat. Wenn aber jeder Mitarbeiter klare Zuständigkeiten hat, wird es schwieriger, sich vor der Arbeit zu drücken. Sollte dies dennoch geschehen, ist es für die Führungskraft einfacher, den Verantwortlichen zu identifizieren.
2. Kennzahlen festlegen: Der oben genannte Schritt kann noch weiter optimiert werden: Durch die Definition klarer KPIs kann die Leistung jedes Einzelnen messbar gemacht werden. So wird nicht nur die Arbeit nachvollziehbar, sondern auch die individuelle Leistung bewertet.
3. Kleine Teams bilden: In größeren Teams ist Social Loafing oft stärker ausgeprägt. Ein einfaches Gegenmittel: kleinere Teams. In Gruppen von drei bis vier Personen kann man sich schlechter verstecken. Der soziale Druck steigt und jeder fühlt sich stärker verantwortlich, zum Gesamterfolg beizutragen.
4. Regelmäßig Feedback geben: Regelmäßiges Feedback kann die Selbstwahrnehmung verbessern und helfen, die Arbeitshaltung zu überdenken. Social Loafing ist oft das Ergebnis einer falschen Einschätzung der eigenen Leistung. Wenn Beschäftigte merken, dass ihre Arbeit wahrgenommen und wertgeschätzt wird, kann dies die Motivation erheblich steigern. Dieses Feedback muss nicht ausschließlich von Vorgesetzten kommen – auch Peer-Feedback, also die Beurteilung durch Kollegen, kann zu einer neuen Einstellung gegenüber der eigenen Arbeit führen.
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